Die Dinge, die wir brauchen
Jeder Mensch braucht andere Dinge, um wirklich glücklich zu sein.
Wenn mir die Ausbildung zum Deep O.C.E.A.N© Coach nochmals eins vor Augen geführt hat, dann genau das. Hier lernt jeder seine EIGENE UNVERÄNDERLICHE Persönlichkeit kennen, um sich dann damit Muster zu bauen, die ihn glücklich und zufrieden machen. (https://holz-lerncoach.de/deep-ocean-diving/)
Wie wichtig das ist, ist mir an diesem Samstag sehr eindrücklich vor Augen geführt worden.
Mein Persönlichkeitsmodell besagt, dass ich sehr schnell für Dinge zu begeistern bin und gleichzeitig immer wieder neuen Input brauche. Außerdem brauche ich Menschen um mich herum, mit denen ich mich austauschen kann. (Für die, die sich näher mit dem Ocean-Modell beschäftigt haben: hoch in Erleben und Enthusiasmus.)
Das ist alles in den letzten 1,5 Jahren sehr auf Eis gelegt worden. Zuhause bleiben war angesagt. Einen Teil des Erlebens konnte ich noch in Fortbildungen, wie z.B. der Deep O.C.E.A.N© Ausbildung leben. Aber reisen? Sich mit Freunden treffen? Face to face reden? Fehlanzeige!
Die Rettung in der Not
Das alles hat mich, wie auch sehr viele andere, sehr mitgenommen. Traurige Stimmungen bis hin zur Depressivität, etwas, das ich vorher in dem Ausmaß noch nicht kannte.
Nicht einmal meinen 50. Geburtstag konnte ich richtig feiern.
Doch wozu hat man Freunde?
Ich verstehe mich mit den meisten Menschen gut. Als echte Freunde – außerhalb meiner Familie, die eine andere Funktion hat – würde ich nach einiger Überlegung tatsächlich nur vier Menschen bezeichnen. Gemeint sind hier Freunde, die mich wirklich so nehmen, wie ich bin, auch wenn sie mir manchmal unangenehme und doch nötige Wahrheiten sagen. Wenn es mir schlecht geht, dann sind sie da, hören mir zu, trösten, laufen nicht weg vor der Trauer. Wenn ich es selbst Schuld bin, rücken sie mir auch den Kopf zurecht, ohne Angst, dass daran gleich die Freundschaft zerbricht. Und, vor allem anderen: Wir lachen, tauschen uns aus, schweigen miteinander, genießen die Zeit, die wir zusammen haben.
Und so standen am Samstag zwei meiner Freundinnen vor meiner Tür und holten mich ab, um gemeinsam den ganzen Tag zu verbringen. Das ist wahrer Luxus, wenn alle drei, die an der Aktion beteiligt sind, arbeiten und Familie haben. Die zwei haben sich einfach Zeit genommen und mir zum Geburtstag einen gemeinsamen Tag geschenkt.
Los geht’s
Und so nahmen sie mich mit.
Wir sind viel gefahren an diesem Tag, weil so vieles geschlossen ist und man die Dinge, die man machen kann, wirklich wie die Nadel im Heuhaufen suchen muss.
Ich habe NICHTS von den Ausflugszielen gewusst. Nur, dass ich mich morgens mit Testzertifikat (wegen 2g+ an einer Station) bereit zum Abholen halten sollte.
Und schon die erste Station zeigte mir, wie sehr mich die anderen kennen und mögen, und wie sehr sie mir einen schönen Tag bereiten wollten. Es ging nämlich zur Terrakotta-Armee Ausstellung nach Viernheim (https://terrakottaarmee.de/die-terrakottaarmee-von-29-10-21-bis-27-02-22-in-viernheim/). Weil ICH so gerne einmal zum Taijitraining nach China fahren würde und ICH Chinesisch lerne. Eine Minireise ins alte China – wie cool ist das denn?
Wichtiger als die Ausflugsziele
So toll die ausgewählten Ausflugsziele auch waren, wichtiger war für mich ein anderer Faktor. Und hier waren die langen Autofahrten zwischen den Zielen ein echter Pluspunkt!
Wir hatten endlich wieder einmal richtig viel Zeit miteinander zu reden.
Und jetzt erst wurde mir bewusst, wie sehr ich das vermisst hatte!
Wenn etwas nicht da ist, dann fällt das ja häufig gar nicht auf. Erst in dem Moment, in dem es dann wieder auftaucht, wird einem bewusst, wie sehr man es vermisst hat.
Und genau das passierte mir da im Auto.
Mir wurde schlagartig klar, dass genau das es ist, was ich, wie so viele andere Menschen auch, zum GUTEN Leben brauche. Überleben ist eine Sache, gut leben eine andere.
Nicht alle Menschen brauchen das in dem Maße, wie ich es brauche, je nachdem, wie ihre Persönlichkeit gestrickt ist. Jeder muss für sich selbst herausfinden, was sein „Lebenselixier“ ist.
Was fehlt noch zur inneren Balance?
Auch meine Neigung zur Spontaneität wurde an diesem Tag unterstützt. Das eine Ausflugsziel ist wegen Corona geschlossen? Macht nichts – nehmen wir halt ein anderes!
So reise ich gerne. So bin ich durch ganz Australien gekommen (und auch nach Australien, das war ebenso eine Hauruck-Aktion, und das ans andere Ende der Erde!) Zu viel Planung liegt mir nicht, da fühle ich mich eingeengt. Woher soll ich denn schon heute wissen, was ich morgen will?
Natürlich kann ich nicht durch mein ganzes Leben so derartig spontan gehen, schon gar nicht, seit ich drei Kinder habe. Manchmal gönne ich mir das einfach, weil ich es zum persönlichen Wohlbefinden brauche.
Am Sonntag schlief ich erst einmal aus. Auch das entspricht mir, da ich eine ausgesprochene Nachteule bin.
Und dann ging ich – diesmal ganz alleine – in den Wald.
Die Sonne schien. Ein Eichelhäher begleitete mich hoch in den Wipfeln für eine Weile und beäugte mich genauso neugierig wie ich ihn.
Hier sortierten sich meine Gedanken vom Vortag. Und ich merkte, dass ich auch das für meine innere Balance brauche – Zeit für mich ganz alleine. Da störte es mich tatsächlich schon, wenn ich einem entgegenkommenden Spaziergänger „Guten Tag“ sagte. Der eine Mensch war plötzlich zu viel!
Wozu überhaupt innere Balance?
Zur Balance gehören beide Waagschalen. In meinem Fall das Umgebensein von Menschen, die mir wichtig sind, die mich gut kennen und mit denen ich mich ehrlich austausche auf der einen Seite. Und das Alleinsein, am liebsten in der Natur, um mich selbst wieder zu sortieren, auf der anderen Seite.
Jeder Mensch sollte herausfinden, was bei ihm ganz persönlich das innere Gleichgewicht herstellt. Das hilft im Leben, um nicht mutlos zu werden, im Beruf, um nicht in ein Burnout hinein zu rennen, und beim Lernen, damit die Ansprüche an sich selbst realistisch bleiben und weder zur Langeweile noch zur totalen Überforderung führen.
Mir persönlich hat hier mein Deep O.C.E.A.N© Modell noch einmal mehr Klarheit darüber verschafft, was ICH wirklich brauche. Ich freue mich, dass ich demnächst auch anderen ihr Deep O.C.E.A.N© Modell vorstellen und erklären darf. Denn je besser du dich selbst kennst, umso besser kannst du dann für dich selbst UND für die Menschen sorgen, die dir wichtig sind.
Ich wünsche euch allen eine gute innere Balance!
Eure Daniela